Ur-Urgroßvater Hermann Bergmann gründet die Bäckerei Bergmann in Griefstedt. Fast 30 Jahre lang versorgt er das Dorf mit seinen Backwaren. Doch dann kommt er bei einem tragischen Unfall ums Leben. Seine Frau Minna führt die Bäckerei einige Zeit weiter. Doch der 2. Weltkrieg zwingt sie zur Aufgabe.
Das Ende der Bäckerei Bergmann? Das kommt für Hermann Bergmann’s Enkel Kurt nicht in Frage. Fasziniert von dem Beruf seiner Großeltern verspricht er seiner Oma: “Ich werde Bäckermeister!”. Er hält sein Wort. Und beginnt seine Bäckerlehre in Sömmerda.
Kurt Bergmann zieht mit seiner Familie von Griefstedt nach Frömmstedt. Dort übernimmt er die Gemeindebäckerei und legt somit den Grundstein für das heutige erfolgreiche Familienunternehmen Bergmann – ganz im Sinne seiner Großeltern.
Um auf dem neuen freien Markt konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Backstube komplett umgebaut werden. Aus diesem Grund bleiben die Backöfen ein halbes Jahr lang kalt. Eine Auszeit, die sich lohnt: Neu eingerichtet und ausgestattet, kann mit frischer Kraft losgelegt werden.
Doch nach der Wende kaufen die Menschen immer weniger Bäckerbrötchen. Mehr und mehr kleine Bäcker verschwinden. Kurzerhand belädt Winfried Bergmann seinen Trabant 601 bis an die Wagendecke mit Brot und Brötchen und verkauft sie aus Wäschekörben in den umliegenden Ortschaften. Das kommt an!
Die Qualität aus Frömmstedt spricht sich herum. Bald wird der Trabi durch einen Transporter ersetzt. Dann entstehen die ersten festen Filialen. Die schweren Wendejahre sind überstanden. Und Kurt Bergmann‘s Sohn Winfried wird Junior-Chef. Ehefrau Martina ist ebenfalls tatkräftig dabei – genau wie inzwischen 20 feste Angestellte.
Es wird klar: Wir brauchen eine größere Backstube! So entsteht 1997 am Dorfrand von Frömmstedt eine neue Backstube von 1400 qm2 mit hochmodernen Brotöfen. Im April 1998 war der Einzug.
Für den kleinen Ort Frömmstedt ist so eine große Bäckerei eine kleine Sensation! Regelmäßig führen wir Neugierige durch die Backstube – und beschließen, eine Einweihung mit Tag der offenen Tür zu machen. Es kommen direkt knapp 500 Leute. Seitdem feiern wir jedes Jahr – immer am 2. Sonntag im September – unser Backstubenfest.
Mittlerweile sind Winfried Bergmanns Söhne Matthias und Thomas Bergmann bereit, ins Bäckergeschäft einzusteigen. Matthias Bergmann wird Marketingleiter, Thomas Bergmann übernimmt den Posten des Produktionsleiters. 2010 kommt die jüngere Schwester Lisa Bergmann mit dazu.
Was als kleiner Familienbetrieb begann, ist zu einem leistungsstarken und beliebten Bäckereiunternehmen der Region mit 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 50 Thüringer Bäckerei-Filialen angewachsen.
Immer weiter wachsen? Das ist Vergangenheit. Nun konzentrieren wir uns neben der Backkunst verstärkt auf die Themen Regionalität, Ressourcenschonung und Umweltschutz. Wir stellen ein Nachhaltigkeitsteam zusammen, spenden Backwaren vom Vortag und vieles mehr. Unser Ziel: Bis 2032 sollen 90 % unserer Zutaten aus Thüringen sein.
Transparenz, Vertrauen, Offenheit, Wertschätzung – Für uns nicht nur leere Begriffe, sondern wir leben sie. In der Backstube und in jeder Filiale. Mit innovativen Methoden wie NewWork und Agilen Methoden lösen wir Kommunikationsprobleme und denken die Systeme in einer Bäckerei komplett neu.